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Stimmstörungen
Bei einer Stimmstörung kommt es zu einer Veränderung des Stimmklanges. Die Stimme klingt z.B. heiser, rauh, ist tiefer oder auch höher als früher, der Stimmumfang ist eingeschränkt, die Tonhaltedauer verkürzt. Häufig klagen die Betroffenen auch über Mißempfindungen im Kehlkopfbereich. Stimmstörungen können sowohl funktionelle Ursachen als auch organische Ursachen haben.
Funktionelle Dysphonie und mögliche Ursachen
“Im Laufe des Unterrichtes wird meine Stimme immer schlechter, manchmal bleibt sie auch ganz weg!”
Hyperfunktionelle Dysphonie
Die hyperfunktionelle Dysphonie zeichnet sich durch einen gepreßten, heiseren Stimmklang aus. Häufig klagen die Betroffenen über Mißempfindungen und Schmerzen im Kehlkopfbereich. Typisch sind weiterhin eine erhöhte mittlere Sprechstimmlage sowie ein Räusperzwang. Eine extreme Form der Hyperfunktionellen Dysphonie ist die Taschenfaltenstimme, bei der die Taschenfalten, die oberhalb der eigentlichen Stimmlippen liegen, in Schwingung versetzt werden und sich aneinander annähern. Der Stimmklang, der dabei entsteht ist rauh, tief und heiser. In der logopädischen Therapie wird die Taschenfaltenstimme z.T. aber auch bewußt eingesetzt, z.B. wenn ein Stimmband entfernt werden mußte (Chordektomie).
Hypofunktionelle Dysphonie
Bei der hypofunktionellen Dysphonie baut der Betroffene zuwenig Spannung auf. Die Atmung ist häufig thorakal (Hochatmung) und die Atemfrequenz ist erhöht. Die Stimme klingt verhaucht, dünn, leise und ist nur wenig belastbar.
Habituelle Faktoren
stimmschädigende Angewohnheiten wie z.B. häufiges Räuspern, harte Stimmeinsätze, gepreßte Stimmgebung, zu lautes Sprechen.
Konstitutionelle Faktoren
z.B. Anomalien im Bereich des Kehlkopfes.
Psychogene Faktoren
Stress und starke psychische Belastungen können zu einer sogenannten psychogenen Aphonie führen, d.h. die Betroffenen können sich nur noch durch Flüstern verständigen. Es liegen keine organischen Veränderungen vor, reflektorische Stimmleistungen wie z.B. Husten sind stimmhaft möglich.
Berufsstimmstörungen
eine funktionelle Stimmstörung, die in Verbindung mit einem Sprechberuf auftritt ( Erzieherinnen, Lehrer, Sänger, Schauspieler). Funktionelle Dysphonien können sowohl hyperfunktionell (zuviel an Spannung) als auch hypofunktionell sein (zuwenig Spannung).
Organische Stimmstörungen
Im Gegensatz zu den funktionellen Stimmstörungen liegen bei diesen Stimmstörungen Veränderungen am Organ vor. Die Erkrankungen, die in der Logopädie am häufigsten vorkommen sind:
Stimmlippenknötchen
Bilateral-symmetrische Knötchenbildung am Übergang vom vorderen zum mittleren Stimmlippendrittel. Man unterscheidet weiche und harte Stimmlippenknötchen. Ursachen Stimmfehlbelastung, harte Stimmeinsätze, Stimmüberforderung, lautes Sprechen, Singen in falscher Stimmlage.
Stimmlippenpolyp
Tritt häufig als Ausdruck einer Schleimhauthyperplasie nach akuter oder chronischen Laryngitis auf in Verbindung mit einer Fehlbelastung der Stimme, überwiegend bei Männern.
Kontaktgranulom
Es erkranken vorwiegend Männer im mittleren Lebensalter. Das Kontaktgranulom entspricht den Stimmlippenknötchen bei Frauen. Ursachen Fehlgebrauch der Stimme, harte Stimmeinsätze, rezidivierender Husten, Räusperzwang, Nikotin- und Alkoholabusus.
Kehlkopfpapillome
Mutationsstörungen lassen sich (nach Wirth) in folgende funktionelle Störungen unterteilen:
Mutationsfistelstimme
Liegt höher als die Kinderstimme, es handelt sich um eine Art Falsett (Kopfregister), vereinzelt tiefe Töne, Heiserkeit, Pressen, Mißempfindungen. Ursachen kann psychisch sein, Unmusikalität, noch keine Anpassung an die veränderten Größenverhältnisse im Kehlkopf.
Unvollständige Mutation
Die Stimme sinkt statt einer Oktave nur um 4-6 Hälbtöne. Ursachen z.T. psychisch,nicht genügend männliche Hormone, mangelnde Stimmschonung während der Pubertät, hochgradige Schwerhörigkeit.
Stark verlängerte Mutation
Bestehenbleiben der Symptome des Stimmwechsels über mehrere Jahre hinweg. Symptome sind eine heisere, überhauchte Stimme, Doppeltöne, Umkippen der Stimme.
Organische Störungen
Verzögerte Mutation (Mutatio tarda) Verspätetes Einsetzen der Mutation, bei Jungen nach dem 16. Lebensjahr, bei Mädchen nach dem 14. Lebensjahr.
Verfrühte Mutation
Einsetzen der Mutation vor dem 8. Lebensjahr. Symptome Auffällig tiefe Stimme vor der Pubertät, schnelles Körperwachstum, die Psyche entspricht jedoch dem kindlichen Alter.
Stimmlippenlähmungen
Der Kehlkopf wird motorisch und sensibel vom N. vagus innerviert. Durch den langen Verlauf dieses Nerven, der sich bis in den Brustraum erstreckt, kann es zu vielfältigen Schädigungsmöglichkeiten kommen. Stimmlippenlähmungen werden in zentrale und periphere Lähmungen unterteilt.
Ursachen
Hirnnerven und Hirnstammsyndrome, Herz- und Gefäßerkrankungen,Bronchialkarzinom, Speiseröhrenkarzinom, Verletzungen, entzündliche Erkrankungen, infektiös-toxisch, Intubationsnarkose, Mediastinalerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Schilddrüsenoperationen. Die in der Logopädie häufigste Ursache einer Stimmlippenlähmung ist die Nervenlähmung nach Schilddrüsenoperation, bei der es zu einer Verletzung des Stimmnerven (N. recurrens) kommen kann (z.B. Zerrung, Dehnung, Durchtrennung). Die gelähmte Stimmlippe kann in Median-, Paramedian- oder Intermediärstellung stehen. Der Stimmklang ist abhängig von der Art der Schädigung und von der Postion der gelähmten Stimmlippe. Die Stimme klingt heiser, rauh, behaucht. Der Stimmumfang ist eingeschränkt, die Tonhaltedauer ist verkürzt. Die Sprechstimmlage ist häufig zu hoch.